Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

5. Untersuchung der körperlichen Leistungsfähigkeit

5.1 Verfahren zur Beurteilung der körperlichen Fähigkeiten

Stellt der zugelassene Arzt oder der Arzt des seeärztlichen Dienstes bei der zu untersuchenden Person Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit fest, sind weitergehende Tests durchzuführen.

5.2 Bewertung der Ergebnisse

Der zugelassene Arzt oder der Arzt des seeärztlichen Dienstes sollte die Ergebnisse der körperlichen Leistungsfähigkeit der zu untersuchenden Person anhand folgender Kriterien bewerten:

  1. Ist das Besatzungsmitglied in der Lage seine Routine- und Notfallaufgaben effizient wahrzunehmen?

  2. Bestehen Einschränkungen seiner Kraft, Beweglichkeit, seines Durchhaltevermögens oder seiner Koordination?

  3. Beurteilung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit.

5.3 Entscheidungsfindung

  1. Gibt es Anzeichen für eine eingeschränkte körperliche oder psychische Eignung?

    1. Nein - keine weiteren Untersuchungen erforderlich.

      Ergebnis:
      Seediensttauglich: Kann alle Aufgaben innerhalb des bezeichneten Dienstzweiges ausführen.

    2. Ja - Durchführung weiterer Untersuchungen, Einholen ärztlicher Befunde zur Prüfung der Fähigkeit des Besatzungsmitgliedes seine Routine- und Notfallaufgaben durchführen zu können.

      Weisen die Untersuchungsergebnisse auf eine Einschränkung der Fähigkeiten hin?

      1. Nein.

        Ergebnis:
        Seediensttauglich: Kann alle Aufgaben innerhalb des bezeichneten Dienstzweiges ausführen.

      2. Ja - das Besatzungsmitglied muss wegen seines Gesundheitszustandes häufiger als alle zwei Jahre untersucht werden.

        Ergebnis:
        Zeitlich eingeschränkt seediensttauglich (L - "Limited"): Gültigkeitsdauer des Seediensttauglichkeitszeugnisses wird begrenzt. Kann innerhalb dieses Zeitraumes alle Aufgaben innerhalb des bezeichneten Dienstzweiges ausführen.

      3. Ja - wegen des Gesundheitszustandes des Besatzungsmitgliedes ergeben sich folgende Einschränkungen:

        1. Tätigkeit:
          Kann einige, aber nicht alle Routine- und Notfallaufgaben an Bord ausführen, ohne dass dies zu zusätzlichen Aufgaben oder einer vermehrten Verantwortung Dritter führt, oder

        2. Fahrtgebiet:
          Das Besatzungsmitglied ist durch die Arbeit unter bestimmten klimatischen Bedingungen oder in großer Entfernung zu der medizinischen Versorgung an Land einem erhöhten Risiko ausgesetzt, ernsthafte Schädigungen zu erleiden.

          Ergebnis:
          Eingeschränkt seediensttauglich (R - "Restricted"): Im Seediensttauglichkeitszeugnis sind Einschränkungen der Tätigkeit und des Fahrtgebietes einzutragen.

      4. Ja - aber die Ursache für die Einschränkungen kann behoben werden.

        Ergebnis:
        Seedienstuntauglich (T - "Temporary"): Voraussichtlich vorübergehend, das heißt weniger als zwei Jahre.

      5. Ja - aber die Ursache für die Einschränkungen kann nicht behoben werden.

        Ergebnis:
        Seedienstuntauglich (P - "Permanent"): Voraussichtlich dauernd, das heißt mehr als zwei Jahre.

Stand: 21. August 2014